Leaky Gut Syndrom

Veröffentlicht am 3. November 2022 um 06:19

Futtermittelunverträglichkeit, Allergie, Ausschlussdiät die schnelle Hilfe?
Und was hat dies mit Leaky Gut zu tun?

Immer wieder teile ich Kunden eine Verdachtsdiagnose, das „Leaky- Gut Syndrom“ mit. Da viele dies nicht kennen, möchte ich heute einen Artikel dazu schreiben, sodass man es besser versteht.

Zudem wird in Facebookgruppen immer zu einer Ausschlussdiät geraten, wenn eine Futtermittelunverträglichkeit vorliegt. Dies ist nicht grundlegend falsch, dennoch gibt es einen Zusammenhang zum Leaky-Gut Syndrom und Futterunverträglichkeiten. Daher sollte man erst die Diagnose Leaky-Gut klären. Wie und warum erkläre ich heute.

Unter dem Begriff „Leaky-Gut-Syndrom“ (übersetzt: „löchriger Darm“) versteht man eine vermehrte Durchlässigkeit der Darmwand. 
Der Dünndarm muss Nährstoffe, Proteine, Fette, Vitamine uvm. in den Körper hereinlassen und gleichzeitig den Weg für Schadstoffe und unverdaute oder nicht brauchbare Nahrung schließen. Bei einem Leaky-Gut Syndrom ist diese wichtige Schleusenfunktion gestört. Die Schleuse ist offen und unerwünschte Produkte gelangen in den Körper.
In der Tiermedizin wird oft davon gesprochen, dass dies nicht wissenschaftlich belegt ist, bzw. die Folgen davon. Im Humanbereich ist dies mittlerweile anders und auch in der Tiermedizin sollten wir endlich dieses Wissen nutzen.

Hier zeige ich euch nun warum:

Dies ist eine gesunde Darmwand inkl. Schleimhaut des Dünndarm.

1. Auf der ersten durchsichtigen Schicht sehen  Sie die sogenannte „Intestinale Mikrobiotika“. Hier sitzt die Dünndarmflora. Hier werden schlechte Keime und Pilze abgewehrt und der PH Wert des Dünndarms reguliert. Damit unterstützt es die Tight-junctions indem es die erste Filterung von "Gut und Böse" vornimmt.

2. Hier sehen Sie Dünndarmzotten, durch die werden Nährstoffe, Proteine, Fette, Vitamine uvm. erkannt und weiter zum Punkt 3 transportiert.

3. Das ist die "echte" Schleimhaut. In Ihr werden Proteine gebunden, Nährstoffe verarbeitet, Vitamine aufgespalten. Nach dem jeder Baustein verarbeitet wurde, geht es über die Tight junctions in den Bereich (5) wo sich Blutbahnen, Lymphbahnen und das Immunsystem befindet.

4. Die Tight junctions schauen wir uns später genauer an. 

5. Das Darm-assoziierte Immunsystem, wo 80% aller Immunzellen des Körpers sitzen. Hier ist das Zentrum des Schleimhautsystems des Körpers.

Die Tight junctions verschließen die Zellzwischenräume. Es sind sozusagen die Schleusen. Gute Stoffe lassen sie durch, schlechte gehen wieder nach oben. 

Öffnen sich die Schleusen, wird Zonulin freigesetzt. Daher ist ein kleiner Anteil immer im Kot zu finden. Sind die Schleusen zu lange offen, oder schließen gar nicht mehr, haben wir extrem viel Zonulin im Kot. Ein Leaky-Gut!

Damit kann der Wert des Zonulin im Kot, als klare Diagnostik für das Leaky-Gut genutzt werden. 

Sind diese Schleusen jetzt offen, kommen Nährstoffe also direkt (also unbehandelt) in die 5. Schicht, dem Darm-assoziierten Immunsystem. 

Die Immunzellen können nur vorbereitet Proteine verarbeiten. Kommen durch ein Leaky-Gut reine Proteine, dreht das Immunsystem quasi durch und es kommt zu Unverträglichkeiten gegen dieses Proteins.

Wenn ein Tier also bereits ein Leaky-Gut hat und es aktuell z.B. Huhn zu fressen bekommt, wird der Körper mit einer Unverträglichkeit reagieren. Wechselt man nun auf z.B. Kaninchen dauert es nur eine gewisse Zeit und die nächste Unverträglichkeit entsteht. Dieser Kreislauf geht dann solange bis man nur noch "Einhorn" füttern kann.  

Daher sollte man bei einer plötzlich entstandenen Futtermittelunverträglichkeit nicht einfach das Futter wechseln. Sondern mit Hilfe einer Kotuntersuchung das Zonulin und Alpha-1 antitrypsin im Kot testen lassen.

 

Warum entsteht ein Leaky Gut? 

Zu viele Medikamente ( Antibiotika, Schmerzmittel, Cortison, Narkosemittel)

  • Magen/ Darm Infekte 
  • virale Erkrankungen (Feline Coronavirus (FCoV)
  • falsche Ernährung
  • Dickdarm und Dünndarm Dysbiosen
  • Genetische Faktoren
  • Vitamin-/Spurenelementmangel (vor allem Vitamin A und D, Glutamin und Zink)
  • Im Humanbereich ist durch Studien nun belegt worden, dass zu viel künstliches Taurin außerdem verantwortlich ist. 

 

Was passiert, wenn man das Leaky Gut Syndrom nicht behandelt.

Entzündung im Dünn und Dickdarm (IBD- Inflammatory bowel disease)
Stimulation des Immunsystems bis zur Überreizung und Entstehung von Autoimmun Erkrankungen 
Veränderung der Neurotransmitter und Metabolismus (Entstehungen von Verhaltensstörungen, Angststörungen, erhöhter Blutdruck, Diabetes ,Fettleibigkeit, Fettleber)
Verlust der Toleranz (sodass nur noch Einhorn als Proteinquelle übrig bleibt, also man nicht mehr weiß man noch Füttern kann.) 
Entstehung von Darmkrebs, besonders ältere Tiere sind hier mehr gefährdet.

 

Wie kann ein Leaky Gut diagnostiziert werden? 

Ein Leaky Gut kann bei Hunden und Katzen durch die Bestimmung von Alpha 1-Antitrypsin und  Zonulin im Kot diagnostiziert werden.
Ich empfehle hierzu das Labor von Enterosan Vet.

Bildquellen: Nutrimun

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