Feline chronische Gingivostomatitis (FCGS)

Was ist FCGS?
Die feline chronische Gingivostomatitis ist eine äußerst schmerzhafte und chronisch-entzündliche Erkrankung, die das Zahnfleisch und die Maulschleimhaut von Katzen betrifft. Besonders charakteristisch ist die extreme Entzündung im Rachenbereich, der sich feuerrot präsentiert und den betroffenen Tieren erhebliche Schmerzen bereitet.
Ursachen und Entstehung
Die genauen Ursachen der FCGS sind noch nicht vollständig erforscht. Eine im September 2020 veröffentlichte Studie brachte jedoch wichtige Erkenntnisse: Es handelt sich um eine immunvermittelte Entzündungsreaktion auf verschiedene antigene Stimuli.
Symptome erkennen
FCGS-Katzen zeigen typischerweise folgende Anzeichen:
- Fressunlust - oft das erste Warnsignal
- Vermehrter Speichelfluss, teilweise blutig
- Vernachlässigung der Körperpflege aufgrund der Schmerzen
- Gewichtsabnahme durch reduzierte Futteraufnahme
- Schlechter Maulgeruch (Halitosis)
- Sichtbare Entzündungen: rote, geschwollene Bereiche in Rachen und Maul
Häufige Begleitinfektionen
Die Erkrankung wird oft durch verschiedene Virusinfektionen verstärkt, die die Entzündung regelrecht "anfeuern":
- Felines Herpesvirus
- Felines Coronavirus
- Felines Calicivirus
- Felines Leukämievirus (FeLV)
- Bartonella henselae
Zahnerkrankungen als Verstärker
Zusätzlich können verschiedene Zahnerkrankungen die FCGS erheblich verschlimmern:
- FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen)
- Weitere Zahnerkrankungen und Zahnfleischprobleme
Betroffene Rassen
Grundsätzlich kann jede Katzenrasse an FCGS erkranken. Besonders häufig betroffen sind jedoch:
- Perser
- Siamkatzen
- Abessinier
- Burmesen
Interessant ist auch, dass FCGS bei Großkatzen vorkommt, wobei Tiger besonders häufig betroffen sind.
Begleiterkrankungen
Eine bemerkenswerte Studie stellte fest, dass 98% der FCGS-Katzen gleichzeitig an einer Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung) leiden.
Diagnose: Der Weg zur Gewissheit
Eine umfassende Diagnostik ist für die erfolgreiche Behandlung unerlässlich:
Spezielle Untersuchungen
- PCR-Untersuchung durch Abstriche zur Erkennung von Caliciviren, Herpesviren, Coronavirus, FeLV und FIV
- Dentalröntgen mit anschließender Zahnentfernung wenn nötig
- Biopsie für die histologische Untersuchung
- Zytologische Untersuchung
Blutuntersuchungen
Ein umfassendes Blutprofil umfasst:
- Test auf FIV und FeLV
- Nachweis von Calici- und Herpesviren
- Vollständiges Blutbild und klinische Chemie
- Serumeiweißelektrophorese
- Schilddrüsenwerte (T4)
Weitere Diagnostik
- Darmflora-Untersuchung - wichtig, da 80% des Immunsystems im Darm lokalisiert sind. Diese ermöglicht einen gezielten Darmaufbau
Behandlungsansätze
Die Therapie der FCGS erfordert einen mehrstufigen Ansatz:
Akute Behandlung
- Schmerzmanagement - oberste Priorität für das Wohlbefinden der Katze
- Entzündungshemmung durch gezielte Medikamente oder Glucocorticoide
- Antibiotika bei bakteriellen Begleitinfektionen
- Phytotherapie als unterstützende natürliche Behandlung
- Immunmodulation zur Regulierung des Immunsystems
Chirurgische Maßnahmen
- Vollständige Zahnextraktion einschließlich aller Zahnwurzelreste in betroffenen Bereichen
Ganzheitliche Therapieansätze
- Darmsanierung zur Stärkung des Immunsystems
- Immunmodulation für langfristige Stabilität
- Stressreduktion als wichtiger Baustein der Genesung
Fazit
FCGS ist eine komplexe Erkrankung, die eine frühzeitige Erkennung und umfassende Behandlung erfordert. Mit der richtigen Diagnostik und einem individuell angepassten Therapieplan können betroffene Katzen jedoch ein deutlich besseres Lebensgefühl erreichen.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Besonders erfolgversprechend ist die Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Tierheilpraktiker. Während der Tierarzt die schulmedizinische Diagnostik und Behandlung übernimmt, kann der Tierheilpraktiker mit naturheilkundlichen Methoden wie Phytotherapie, Homöopathie und ganzheitlichen Therapieansätzen den Heilungsprozess unterstützen und das Immunsystem stärken.
Fallbeispiel: Fluse’s Leidensweg mit FORL, FCGS in Verbindung mit Caliciviren